Antworten auf die wichtigsten Fragen im Vorstellungsgespräch
Als Bewerber solltest du dich wirklich vorab ausführlich damit befassen, welche Kompetenzen und Erfahrungen mit den Anforderungen und Aufgaben der Stelle, auf die du dich bewirbst, matchen.
Erzählen Sie von sich
In 90% der Vorstellungsgespräche habe ich erlebt, dass Bewerber hier einfach nur chronologisch ihren Lebenslauf wiedergeben. Da wir Interviewpartner diesen ja vorliegen haben und selbstverständlich vor dem Gespräch aufmerksam gelesen haben, langweilt eine solche Antwort. Ja, du hast richtig gelesen: sie langweilt. Und sie offenbart noch etwas anderes: dass der Bewerber nicht wirklich reflektiert und gut vorbereitet ist. Und das langweilt natürlich noch mehr. Deswegen bin ich schon vor Jahren dazu übergegangen, Bewerbern eine Brücke zu bauen „Aber bitte geben Sie nicht einfach nur Ihren Lebenslauf wieder. Den haben wir vorliegen. Erzählen Sie uns, was Sie mitbringen, was sie zur idealen Besetzung für unsere Vakanz macht.“ Leider wird auch diese Brücke nur selten genutzt.
Woran das liegt? Die Antwort ist so banal wie tragisch. Dass diese Bewerber vorher nicht reflektiert haben, warum sie so gut auf die Stelle passen und es deshalb ad hoc nicht abrufen können. Mein Tipp ist hier, dich als Bewerber wirklich vorab ausführlich damit zu befassen, welche Kompetenzen und Erfahrungen mit den Anforderungen und Aufgaben der Stelle, auf die du dich bewirbst, matchen. Allein darum geht es im Gespräch: man will herausfinden, ob du die ideale Besetzung bist. Und dafür muss ich nicht alles wissen, sondern nun mal nur das, was relevant ist.
Was wissen Sie über unser Unternehmen?
Die lustigste Antwort, die ich mal auf diese Frage bekommen habe, war: „Ich habe gehofft, dass Sie mir dazu heute etwas sagen.“ Darauf entgegnete ich „Selbstverständlich. Dennoch gehe ich davon aus, dass Sie sich sicherlich nicht blind einfach bei uns beworben haben. Irgendetwas muss Sie doch angesprochen oder motiviert haben“. Was ich damit sagen will: ich glaube tatsächlich, dass es Bewerber gibt, die sich einfach so auf alle möglichen Stellen bewerben, egal, um welches Unternehmen es sich handelt. Nach dem Motto: mehr hilft mehr. Nur: bei 40 Stunden die Woche, die du auf der Arbeit verbringst, naja und das dann auch in der Regel mehrere Jahre, willst du die Katze wirklich im Sack kaufen? Für dich als Bewerber ist es mindestens genauso wichtig, so viel wie möglich über einen potenziellen Arbeitgeber herauszufinden, wie für den Arbeitgeber über dich.
Daher ist es aus meiner Sicht deine Aufgabe in der Vorbereitung auf ein Gespräch, ja vielmehr schon vor dem Abschicken deiner Bewerbungsunterlagen, etwas im Internet über den Arbeitgeber zu recherchieren und für dich zu reflektieren, ob du und er zusammenpassen könnte. Von daher solltest du allgemeine Informationen wie Unternehmenszweck, Produkte, Mitarbeiteranzahl, Gründungsjahr etc. parat haben. Mehr ist es gar nicht. Und im Gespräch empfehle ich dir dann weiter nachzufragen, um für dich abzuchecken, ob dieser Arbeitgeber wirklich all das mit sich bringt, was für dich wichtig ist.
Was sind Ihre Schwächen?
Ich weiß, diese Frage ist wirklich „ausgelutscht“. Und dennoch wird sie häufig so oder so ähnlich gestellt. Es geht hier nicht darum, den Bewerber bloßzustellen. Denn niemand ist perfekt – auch die Interviewpartner nicht. Es geht auch nicht darum, Schwächen als mehr oder weniger schlimm zu bewerten. Dennoch findet man im Internet häufig Vorschläge, „weniger schlimme“ Schwächen zu nennen, z. B. zu sagen, dass man einen zu hohen Eigenanspruch habe, nur schwer nein sagen könne oder zu ungeduldig sei. Solche Ratschläge sind aus meiner Sicht totaler Nonsens.
Im Vorstellungsgespräch geht es darum, sich gegenseitig kennenzulernen. Und dazu gehört in jedem Fall Authentizität. Da kann man doch keine Schwächen von der Stange nehmen. Außerdem ist keine Schwäche schlimm, wenn man sie erkannt hat und etwas unternimmt, um dagegen zusteuern bzw. sie weg zu entwickeln. Und tatsächlich geht es genau darum: wie geht der Bewerber um mit seiner „vermeintlichen“ Schwäche? Wenn du dir also z. B. schwer tust, Präsentationen vor einer Gruppe Menschen zu halten, könnte eine mögliche Antwort so oder so ähnlich zu lauten: „Ich nutze Möglichkeiten, im kleinen Rahmen z. B. innerhalb meines Teams Präsentationen zu halten oder längere Wortbeiträge zu haben, um so die Scheu davor zu verlieren und mich selbst herauszufordern. Außerdem habe ich mir Tipps von meinem Vorgesetzten geholt, wie ich mit Nervosität besser umgehen kann.“
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